26 – Ungarn – Insel der (Un)Glückseligen
12. Oktober 2006 – München, Goethe-Forum
Moderation: Theo Geißler und Frank Kämpfer
Regie: Werner Bleisteiner – Recherche: Eva Schrot – Redaktion: Wolf Loeckle
„Uns, die lang das Unglück schlug, schenke wieder Freuden. Denn wir büßten hart genug, Schuld für alle Zeiten….“ Schon die ersten Zeilen des 1823 von Dichter Ferenc Kölcsey verfassten Himnusz klingen weitaus weniger nationalistisch als in anderen Nationalhymnen Die Zeilen drücken aus, wie sich das Volk Magyaren damals fühlte: Seit Jahrhunderten zermahlen zwischen Großmächten – den Türken auf der einen, den Habsburgern auf der anderen Seite.
Doch im 20 Jahrhundert spielte diese sprachliche und kulturelle „Insel“ in Europa dann immer wieder Schlüsselrollen: Der Aufstand von 1956 war ein erster Versuch, den Stalinismus demokratisch zu überwinden; der spätere „Gulasch-Kommunismus“ eine pragmatische wirtschaftliche Annäherung an Westeuropa, und das Durchschneiden des Grenzzauns zwischen Österreich und Ungarn am 27. Juni 1989 nicht bloß der Anfang vom Ende des Ostblocks, sondern zugleich der Aufbruch in die Europäische Gemeinschaft.
Unser Themenabend fragt nach Befindlichkeiten gestern und heute, nach Visionen für morgen – nach den Konditionen, unter denen das Alltägliche zu leisten ist.
Partner: Bayern 4 Klassik, neue musikzeitung, Schauspielhaus Salzburg. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Budapest und dem Ungarischen-Institut, München
Es diskutieren:
- Máté Mesterházi, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bibliothek der Liszt-Ferenc-Musikuniversität, Budapest
- Krisztián Ungváry, Historiker
- Dora Maurer, Professorin an der Universität für Bildende Kunst, Budapest.
Live-Musik:
- Kálmán Balogh,
- Rózsa Farkas
Sendung nachhören
Ablauf:
29:50 (1) Einführung ins Thema und Diskussion
Theo Geißler und Frank Kämpfer stellen das Thema und die Gäste der Sendung vor. Wie ist die Stimmung? – Politischer Zirkus und politische Lügen – Falsche Symbole – Veränderungen in der Musikkultur – Piratisierung von Hungaroton und der Kunst – Umbrüche – Antikommunismus
4:47 (2) Live-Musik: Bela Bartók, Rumänische Volkstänze
Gespielt von Kálmán Balogh und Rózsa Farkas auf dem Cimbalon
19:56 (3) Weitere Diskussionen
Das Cimbalon, ein ungarisches Instrument – Bela Bartók – Ungarische Musiktradition – Missverständnisse in der Geschichte – Das kulturelle Erbe im Bewusstsein – Nationalromantik – Zur Ausbildungssituation – Das Kodaly-System – Singen von Volksliedern – Volkstanz – Gemeinschaftsgefühle – das lernende Land und das ungarische Potential
4:04 (4) Live-Musik: Volksmusik und anderes
Gespielt von Kálmán Balogh und Rózsa Farkas auf dem Cimbalon