Kategorie: Veranstaltungsort
„Schön ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein,“ reimte es sich einst im Schlager. Die heile Welt (der Musik und Kulturen) findet in der Weltmusik ihre utopische Formulierung. Gegenseitiges Verständnis und Erfahrungsaustausch über nationale Grenzen hinweg sind ihre Mittel und Ziele zugleich. Doch was ist heute noch dran, in Zeiten der globalen Marktkontrolle (auch in der Musik)? Weltmusik unter Ideologieverdacht zwischen „proletarischem Internationalismus“ und „imperialistischem Kosmopolitismus“. Ist „Weltmusik“ zu einem beliebig befüll- und kultivierbaren Biotop in der Plastikwanne verkommen?
Es ist alles so schön gemütlich geworden. Seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten regt sich kaum noch musikalischer Protest. Hatte man früher einmal musikalisch gegen den eigenen Staat rebelliert und sich musikalisch gegen die verschiedenen Sozialmodelle – Kapitalismus versus real existierender Sozialismus – bürgerrechtlich gewehrt, stehen nun die protestierenden Musiker offenbar im Abseits. Der Meckerer ist nicht mehr gesellschaftskompatibel.
Beide deutsche Staaten haben mit unterschiedlichen Wirtschaftsideen die Produktion künstlerischer Arbeit beeinflusst. Während man auf der einen Seite Musik im Rahmen einer sozialen und politischen Verpflichtung verstanden wissen wollte und damit die Musikkultur staatlich zu steuern versuchte, war auf der anderen Seite der Markt das Lenkungsinstrument von künstlerischer Freiheit.
Die deutsche Theaterlandschaft ist einzigartig in der Welt. Nirgendwo sonst werden so viele Bühnen bespielt. Doch sind diese Kultureinrichtungen heutzutage vielerorts von Schließung bedroht. Haben die Theater als „moralische Anstalten“ in Zeiten des „Sieges der Wirtschaftskapitäne“ in unserer Gesellschaft abgewirtschaftet?